ana.words, postmodernistischer schlenker

wie man literaturpreise gewinnt

die handlung sollte in der vergangenheit, moeglichst des 19.

jahrhunderts, spielen, aber die zeit des zweiten weltkriegs

tut's auch, besonders wenn konzentrationslager vorkommen.

versetzt die handlung in ein fernes land, vielleicht burma

oder namibia, bringt die ganze forschung ueber die

geschichte des landes ein, das kann niemand nachpruefen.

der erzaehler sollte schon sehr alt sein und an der schwelle

des todes stehen, sehr gut, wenn quaelende erinnerungen

ihrer oder seiner vergangenheit gegen schluss ein geheimnis

enthuellen, das wiederum mit der endloesung zu tun hat.

falls es aber in der gegenwart und europa oder amerika

spielt, sollte etwas aussergewoehnlich schreckliches

enthuellt werden: so was wie drogen- oder kindesmissbrauch.

der erzaehler sei am besten ein kuenstler, ein

schriftsteller oder ein wissenschaftler, der viel zeit hat

fuer viele tiefe gedanken ueber kunst, literatur und

wissenschaft. wenn das nicht klappt, knoepf dir einen mythos

in einer griechisch-roemisch-afrikanischen geisterwelt vor,

wo die gestalten alle sehr gut oder sehr boese sind. bau da

aber einen postmodernistischen schlenker ein, in dem der

erzaehler/autor am schluss zu bedenken gibt, dass die

geschichte, die wir gerade gelesen haben, sich vielleicht

gar nicht so abgespielt hat.

david baddiel

jury des booker-preises

in der sunday times

ausserdem: das jahr geht zu ende

bald erkueren wir ein neues praktikant

literaturpreis braucht es dazu nicht

aber koennte helfen ;-)

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