ana.words, kind in not

anbei im bild noch
dass man offenbar doch nicht
sorgen erwarten soll.

und nun zum kind in not.

tbz ging einkaufen.
und beim ausgang hat es eine kurze rolltreppe.
doch tbz ging nicht auf die rolltreppe
denn vor ihr stand eine frau
die auch nicht auf die rolltreppe ging.
denn auf der rolltreppe war ein kind.
und tbz dachte einfach
das kind gehoere zu der frau
die da stand und dem kind zuschaute.
zuschaute, wie das kind da
bei der nach oben gehenden rolltreppe
zuunterst immer wieder nach unten krabbelte.
und tbz wartete und sah also die frau vor ihr
das beobachten
und dachte eben
die frau und das kind gehoerten zusammen
und vielleicht sei das ein bereits gewohntes spiel
und das werde dann irgendwie beendet
und die frau und das kind gingen dann hoch
und danach wuerde tbz die rolltreppe besteigen.

und dann geriet das kind aber in not
denn die rolltreppe ging schneller hoch
als das kind runterkrabbelte
und dem kind begannen
die gesichtszuege zu entgleisen
als das spiel entglitt
und zur not wurde
und ein weinen begann zu beginnen
und das kind hatte klar angst
und die frau machte nichts
und tbz dachte:
die macht ja gar nichts
und merkte dann
dass die frau wohl nicht zum kind gehoert
und einfach nur dastand
und als tbz das realisierte
wollte sie was tun
und da kam aber schon
die mutter an tbz vorbeigerast
ein paar stufen die rolltreppe rauf
schnappte sich das kind
nahm es auf den arm
fuhr die paar stufen mit der rolltreppe hinauf
und troestete das kind in not
und fuhr auf der anderen seite
mit dem kind wieder runter
und da stand tbz dann
und erwartete frau und kind
mit der handtasche und dem einkaufskoerbli
die die mutter
zum im not seienden kind eilend
einfach zu boden fallengelassen hatte
denn was ist schon eine handtasche
gegen das kind.

und tbz entschuldigte sich so halbwegs ein bisschen
aber auch nicht so recht
weil sie eher sagte
sie habe gedacht
die frau vor ihr mache was
und die sei ja einfach nur dagestanden
und sie gab der frau mit dem kind
die handtasche und das koerbli
und schaute auch noch
ob das kind okay war
und eine verkaeuferin auch
und das kind war okay
und nuem in not
und tbz ging selbst die rolltreppe rauf
und raus
und war wuetend auf die andere frau
und wenn sie die angetroffen haette
die frau, die schon gleich danach
die rolltreppe rauf und raus war
so haette tbz sie zur rede gestellt
warum sie denn nichts getan hatte
und ob es ihr denn egal gewesen sei
das kind in not
so wie sie einfach nur dagestanden sei.

und tbz musste sich zur ordnung rufen
ob die wut grad gerechtfertigt sei
und sich zur ordnung rufen
dass gewisse leute erstarren
in gewissen situationen
und sich fragen
ob sie nicht wuetend auf sich selbst war
die sie ja genau auch nichts gemacht hatte
und das aber schon
weil sie zuerst annahm
das kind gehoere zur frau vor ihr
und als sie realisierte
dass dem nicht so ist
dann ja die mutter angerast kam
und insgesamt war das eine ganz kleine sache
und eine ganz schnell ablaufende
von wahrscheinlich nur sekunden
moegen sie auch laenger geschienen haben
und insgesamt war das nichts grosses
und es ist
sozusagen
fast nichts
passiert.

und tbz kann der frau vor ihr verzeihen
dass sie nichts getan hat
wenn sie nicht handeln konnte
aber sie ist immer noch etwas wuetend vielleicht
sollte es ihr einfach egal gewesen sein
und sie nur gewartet haben
dass sie endlich die rolltreppe nutzen kann
wenn das hindernis weg ist.
wenn es ihr egal gewesen sein sollte,
der hilflose mensch in not.

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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

furcht und schrecken seit 1997

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