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Friday, May 21, 2010

ana.words, cheibe chruez

oho, es chruez a der dieli, da wussten einige was zu sagen:

zinemin schrieb:

ein erklärungsversuch, absolut unfundiert und ohne jegliche
wissenschaftliche basis:

das kreuz dient vielleicht als für jedermann gut sichtbare
erinnerung. jeder der ins zimmer kommt, sieht das kreuz an
der dieli und fragt sich, was das soll. dann kann man sagen
"weisch, das isch vo damals wo'd tbz ..... gmacht hät!"

plausibel?

gruzz – zinemin

eriz erzaehlt:

habe das auch schon gemacht für einen lernschwachen lehrling
ich sagte ihm, dass ich, wenn er das arbeitsblatt vollständig
lösen könne, ich ein kreuz an die diele (was sonst heisst tili
wohl) machen würde ... und habe es dann auch gemacht. ist heute
noch in unserem informatikraum zu sehen

vielleicht hat es auch etwas mit einem schadenabwehrzauber zu
tun, weil es einem gespenstisch vorkommt, dass jemand das oder
dies dann doch macht und da fast eine schwarze macht im spiel
sein muss?

in dieser schublade habe ich nach die redensart "schoggihörner?"
(hani schoggi-hörner?), wenn einen jemanden anstarrt.
warum gerade schoggihörner?

beide redensarten wurden früher von einer arbeitskollegin
häufig verwendet.

eriz

schoggihoerner? das hat tbz noch nie gehoert, aber nicht falsch, es in den
aktivwortschatz aufzunehmen irgendwie.

dietrichstein schrieb gut fundiert:

ha, da bin ich ja wohl fast an der quelle:

das schweizerische idiotikon, band 12, s. 1632 unter dem
stichwort "Dili" hat eine menge von redensarten mit der diele
(die übrigens ebenso den boden oder den raum, der über der
decke, also im obern stock ist, meinen kann). darunter dann
eben auch "Es Chrüüz a d Dieli mache" oder auch "Mi mues es
Chrütz a d Tili mache, wen du chunnst", "Mi hätt scho fasch
chönne es Chrütz a d' Dili mache, wo si abg'walzt sii" oder
1811 "Der Kirchenrath in Zürich hat mich offiziell um einen
Lehrer gebeten. Das ist viel; ich wollte ein Kreuz in die
Diele machen."

die erklärung steht in band 3, s. 940-942, unter dem stichwort
"chrüz": "Es Chrüz i d's Chämi/a Büni mache" Ausdruck des
freudigen Erstaunens bei einem ungewöhnlichen Ereignis, z.B.
bei einem seltenen Besuch, bei ungewohntem Verhalten oder
Benehmen eines Menschen. "As Chrüz an e Wand!" im Sinn von
"wahrlich?" In anderm Sinnbeschwichtigt man mit dem Versprechen,
"e wiisses Chrüz i d's Chämi z' mache" Einen, der erwiesene
Gefälligkeiten auf seine Rechnung geschrieben haben will, da der
Schalk wohl weiss, dass der immer neu sich ansetzende Russ die
Spur bald genug wieder zudecken wird. […] Dieselbe Redensart
auch im Französischen. Spreng meint, der Brauch oder auch nur
die Redensart bedeute 'ein Haus gegen Zauberei verwahren'.

ebenso kann man nach band i, s. 373 aber auch sagen "Daa mues-me
ja e Stud umschlaa, we du chunst!" als Ausdruck des Erstaunens
bei einem seltenen Besuch.

so ist das!

ja, das idiotikon taugt schon was, meint tbz.

und rakli glaubt:

ich bin ziemlich sicher, dass das was mit (aber-)glauben zu tun
haben muss. so wie man (d.h. in diesem fall: katholiken und
orthodoxe) sich bekreuzigt, wenn was explizit gutes oder
schlechtes geschieht.

so, sind wir wieder alle ein wenig schlauer durch ana.words.
jedenfalls fast.
tbz wuenscht ein schoenes wochenende. mit oder ohne afro und kreuz.


http://ana.ch/words/archive/?id=5534

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